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Fotografie und Bewegung

Zum Tod der Feldenkrais-Trainerin und Fotobuch-Herausgeberin Lea Wolgensinger

Geborgenheit und Inspiration prägten Lea Wolgensingers Kindheit: 1943 als Tochter des Fotografenpaars Michael und Luzzi Wolgensinger-Herzog geboren, wuchs Lea am Zürcher Zeltweg auf. «Das Fotoatelier und die Wohnung, der grosse und stets präsente Freundeskreis und die Mitarbeiter: Das alles war für mich eins, denn an allen diesen Orten und mit diesen Menschen fühlte ich mich wohl und zu Hause», schrieb sie in der Monografie Mit vier Augen – das Fotoatelier Luzzi und Michael Wolgensinger. Künstlerinnen und Künstler wie Warja Lavater, Isa Hesse-Rabinovitch oder Franz Wurm und die Kabarettisten César Keiser und Margrit Läubli gingen ein und aus. Und dann kam auch der Physiker Moshé Feldenkrais hinzu, der nicht nur ein enger Freund der Familie wurde, sondern auch wegweisend für Lea Wolgensingers eigenen beruflichen Lebensweg. Von 1981 bis 1983 liess sie sich zur Trainerin der Feldenkrais-Methode ausbilden, dann zur Erwachsenenbildnerin; sie unterrichtete bis ins hohe Alter. Ab 2008 befasste sie sich zudem intensiv mit dem Nachlass ihrer Eltern, entwickelte mit ihrem Sohn Balz Strasser die Website michaelwolgensinger.ch und gab mit ihm auch das Buch Mit vier Augen heraus; es wurde mit dem Deutschen Fotobuchpreis in Gold ausgezeichnet. Lea Wolgensinger ist am 2. August 2023 gestorben. «Die Beziehung meiner Eltern», schrieb sie in ihrem Beitrag im Buch, «war von tiefer Liebe zueinander und von den für beide nötigen Freiheiten geprägt.» Freiheit und Liebe strahlte auch sie aus.

Text: Nadine Olonetzky