Taking Measures – der Titel dieses Buches birgt eine doppelte Bedeutung: Er verweist einerseits auf die Praxis des Messens und anderseits auf das politische Potenzial von Macht und Widerstand durch das Ergreifen von Massnahmen. Film und Video haben seit ihrer Erfindung als Medium und Messinstrument für wissenschaftliche, wirtschaftliche, politische und andere Zwecke gedient und wurden vielfach auch ausserhalb künstlerischer Bereiche eingesetzt. Genau darin liegen jedoch auch Möglichkeiten für Kunst, ihre eigene Wirksamkeit im öffentlichen Raum zu erproben und Widerstandspotenziale im künstlerischen Handeln aufzudecken.
Die Beiträge dieses englischsprachigen Sammelbandes, der aus einer Reihe von Dialogen zwischen Forscherinnen und Künstlern im Rahmen des Forschungsprojekts Exhibiting Film: Challenges of Form an der Universität Zürich hervorging, erkunden diese Möglichkeiten. An welchen Praktiken der Vermessung, der Produktion von Wissen und von Beweisen im Dienst der Forschung sind Film und Video beteiligt? Auf welche Weise kann künstlerische Praxis solche Verstrickungen nicht nur sichtbar machen, sondern auch hinterfragen und erproben? Wie können Technologien des Messens in der Kunst politisch genutzt und für den öffentlichen Sektor nutzbar gemacht werden? Solchen Fragen und ihren Implikationen wird hier in erhellenden Essays nachgegangen.