Stein gewordene Zeit: Hans Pielers faszinierende Fotografien von Sternwarten und Tempelbauten
Seit Tausenden von Jahren haben Menschen sogenannte Kalenderbauten errichtet: GebĂ€ude, die als Sonnenuhren der Zeitmessung dienten oder fĂŒr astronomische Berechnungen verwendet wurden. Zu den bekanntesten gehören die Pyramiden von Gizeh, die Tempelbauten auf Malta, die Sonnenuhr des Kaisers Augustus auf dem Marsfeld in Rom oder die frĂŒhesten Sternwarten in Korea, Bagdad, Kairo oder Samarkand. Die Ă€lteste Sonnenuhr datiert von etwa 6000 v. Chr. und wurde erst vor zwanzig Jahren im Ă€gyptischen Nabta entdeckt.
Der Berliner Fotograf Hans Pieler (1951â2012) hat sich diesen Kalenderbauten in umfassender Weise verschrieben. In einem gross angelegten, ĂŒber fĂŒnfzehn Jahre dauernden fotografischen Projekt bereiste Pieler die Welt auf der Suche nach solchen Zeit-StĂ€tten, studierte sie und hielt zahlreiche von ihnen in eindrĂŒcklichen Fotografien fest. Sein Interesse galt dabei sowohl der Architektur und ihrer besonderen Kodierung durch die jeweilige Kultur wie auch der Theorie der Fotografie, der allegorischen Bildzeit.
Durch Pielers frĂŒhen Tod 2012 blieb das faszinierende Projekt unvollendet. Nun wird es in Form eines Buchs doch noch der Ăffentlichkeit vorgestellt: Durch die wichtigsten Aufnahmen aus dem Nachlass und einordnende Texten wird diese fotografische Studie ĂŒber Architekturen, deren Sinn und Ausrichtung in der steinernen Abbildung von Zeit liegt, erlebbar.